9 Warnzeichen einer Lebensmittelunverträglichkeit

Lebensmittelunverträglichkeiten (auch bekannt als Lebensmittelintoleranzen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten) kommen relativ häufig vor. Bis zu 10 Prozent der Bevölkerung leiden darunter, dass sie bestimmte Lebensmittel nicht gut vertragen.
Achtung: Eine Unverträglichkeit ist keine Allergie. Anders als bei einer Allergie reagiert der Körper nämlich erst dann mit Unwohlsein oder Symptomen, wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird. Die Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit bzw. Nahrungsergänzungsmittelintoleranz können außerdem erst mehrere Stunden - manchmal sogar Tage - nach dem Verzehr auftreten.

Hast du auch das Gefühl, dass du irgendein Lebensmittel nicht so gut verträgst? Vielleicht siehst du auch ein Muster, z.B. “Immer wenn ich ein bestimmtes Gemüse esse, muss ich sofort danach aufs Klo.”

Diese 9 Zeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit können bei jemandem auftreten, der bestimmte Lebensmittel nicht gut verträgt:

  1. Du leidest häufig unter Kopfschmerzen oder Migräne nach bestimmten Mahlzeiten

  2. Du musst mehrmals am Tag dringend auf die Toilette gehen

  3. Du verträgst keine Weizenprodukte, obwohl dein Zöliakietest negativ war

  4. Du leidest unter chronischen Muskel- oder Gelenkschmerzen

  5. Du fühlst dich ständig erschöpft, obwohl du gut schläfst

  6. Du hast eine diagnostizierte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

  7. Du bekommst nach einer zwiebel- oder knoblauchhaltigen Mahlzeit Bauchschmerzen

  8. Milch und Joghurt führen zu Grummeln im Magen

  9. Bestimmte Lebensmittel verursachen bei dir Ausschlag oder Ekzeme

1. Du leidest häufig unter Kopfschmerzen oder Migräne nach dem Essen

Hast du oft Kopfschmerzen? Wiederholte Kopfschmerzen und Migräne haben erhebliche Auswirkungen auf deine Lebensqualität und deine Produktivität. 

Und übrigens sind Kopfschmerzen ein recht häufiges Symptom von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, das sich weitgehend vermeiden lässt, wenn man die Auslöser kennt.

Von einigen Lebensmitteln wie gereiftem Käse oder Rotwein ist bekannt, dass sie bestimmte chemische Komponenten enthalten, die durch eine Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße Kopfschmerzen auslösen können. 

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass es Immunreaktionen auf Lebensmittel geben kann, die nicht über die gleichen Mechanismen wie herkömmliche Allergien ablaufen und daher nicht die gleichen Symptome hervorrufen und von den üblichen Allergietests nicht erfasst werden. 

Das kann zum Beispiel dann passieren, wenn schlecht verdaute Nahrungsmittelbestandteile durch die Darmschleimhaut passieren. Das Immunsystem des Darms kann dann auf diese Nahrungsbestandteile reagieren. Der Beginn der Symptome ist allerdings verzögert und liegt zwischen 1 und 120 Stunden.

Deshalb kann es für Personen mit wiederkehrenden Kopfschmerzen äußerst schwierig sein, zu erkennen, ob oder welches bestimmte Lebensmittel der Auslöser ist.


2. Du musst mehrmals am Tag dringend auf die Toilette gehen

Hast du schonmal darüber nachgedacht, deine Verabredung im Restaurant oder eine Veranstaltung abzusagen, weil es dort keine guten Toiletten gibt?

Es geht tatsächlich einigen Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten so, dass sie sich Sorgen darüber machen, wo sie schnell aufs Klo gehen können und ob diese Klos möglichst privat sind. Das ist richtiger Stress! Und ein Markenzeichen des Reizdarmsyndroms. Zu dem “Ich muss JETZT aufs Klo!” kommen noch starke Bauchschmerzen, Blähungen, unangenehmes Völlegefühl und Durchfall und/oder Verstopfung. 

Als Hauptauslöser von Reizdarmsymptomen gelten fermentierbare Kohlenhydrate, sogenannte FODMAPs. Die Low-FODMAP-Diät ist eine wissenschaftlich nachgewiesene Ernährungsumstellung für Reizdarmpatienten mit einer Erfolgsquote von bis zu 76%.

Hier kannst du dir ein E-Book über die Low-FODMAP-Diät inklusive Lebensmittellisten herunterladen:

3. Du verträgst keinen Weizen, obwohl du keine Zöliakie hast

Gluten ist dir bestimmt ein Begriff, weil es mittlerweile so viele glutenfreie Produkte gibt.
Gluten ist ein Protein, das in Weizen und anderen Getreidesorten vorkommt und bei bestimmten Menschen Verdauungsprobleme verursacht. 

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung. Menschen mit einer Zöliakie haben eine starke physiologische Reaktion, wenn sie Gluten essen. Sie müssen komplett auf Gluten und somit glutenhaltiges Getreide wie Weizen verzichten. Zöliakie tritt allerdings sehr selten auf. Man kann beim Arzt testen lassen, ob man an einer Zöliakie oder einer Weizenallergie (zwei unterschiedliche Sachen) leidet.

Man geht jedoch davon aus, dass zwischen 0,5 und 13 % der Menschen, die nicht an Zöliakie oder Weizenallergie leiden, dennoch Schwierigkeiten mit der Verdauung von Gluten haben, was als Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität oder Glutenintoleranz bezeichnet wird. Der Mechanismus ist zwar ein anderer als bei der Zöliakie, doch die Symptome sind vermutlich ähnlich.

Nach den derzeitigen Erkenntnissen sollten diejenigen, die auf glutenhaltige Lebensmittel schlecht reagieren (und keine Zöliakie haben), auch FODMAPs als Auslöser für die Symptome in Betracht ziehen. Es wird nämlich vermutet, dass es häufig gar nicht das Gluten ist, was Verdauungsprobleme und andere Symptome auslöst. Stattdessen könnten Fruktane, die in Weizen vorkommen, die Symptome auslösen.
Fruktane gehören zu den FODMAPs. 

Was genau FODMAPs sind und in welchen Lebensmitteln sie stecken, das erfährst du in diesem E-Book.

 

4. Du leidest unter chronischen Muskel- oder Gelenkschmerzen

Muskelverspannungen oder Gelenkschmerzen beeinträchtigen deinen Alltag? 

Fibromyalgie ist eine neu anerkannte Krankheit, von der bis zu 6 % der Bevölkerung betroffen sind, insbesondere Frauen mittleren Alters. Sie ist gekennzeichnet durch lang anhaltende und ausstrahlende Schmerzen, die nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt sind.

Viele Fibromyalgie-Patient:innen berichten, dass ihre Symptome oft durch die Ernährung ausgelöst werden. Eine Studie ergab sogar, dass 42 % der Fibromyalgiepatient:innen angaben, dass sich ihre Symptome nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel verschlimmerten. Auch Rheuma-Patient:innen berichten, dass die Ernährung einen starken Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat.

Wenn du deine Lebensmittelunverträglichkeiten herausfindest, dann kannst du deine Symptome eventuell bessern, indem du die schlecht verträglichen Lebensmittel seltener verzehrst.


5. Du fühlst dich ständig erschöpft, obwohl du ausreichend schläfst

Fühlst du dich ständig erschöpft? Nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch?

Das Chronische Fatigue-Syndrom ist eine schwere Erkrankung, die das Nervensystem, das Immunsystem und den Energiestoffwechsel betrifft. Es ist durch eine rasche Erschöpfung und lang anhaltende Müdigkeit gekennzeichnet, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, normale Alltagsaktivitäten auszuführen.

Wie viele Menschen vom chronischen Fatigue-Syndrom betroffen sind, ist nicht klar. In Deutschland könnte es bis zu 300.000 Betroffene geben. 

Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt, doch wird vermutet, dass Virusinfektionen, genetische Faktoren, Entzündungen, Stress und andere Faktoren die Krankheit auslösen. Die Ernährung könnte eine wichtige Rolle in der Behandlung des chronischen Fatigue-Syndroms spielen. 

Unerwünschte Reaktionen auf Lebensmittel können Symptome bei einigen Patienten mit chronischer Erschöpfung auslösen. In einem Krankenhaus in Sydney wurde die Reaktion von Patienten auf bestimmte Lebensmittel untersucht.

Salicylate haben am häufigsten Reaktionen ausgelöst, gefolgt von Konservierungsstoffen, Glutamat, Aminen und verschiedenen anderen Lebensmittelzusatzstoffen. Bierhefe löste am ehesten Reaktionen bei Patienten aus, die sowohl auf Salicylate als auch auf Amine empfindlich reagieren. Reaktionen auf Gluten und Laktose traten am seltensten auf.

6. Du hast eine Schilddrüsenunterfunktion

Von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) spricht man, wenn die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert.

Die überwiegende Mehrheit aller Fälle von Schilddrüsenunterfunktion wird durch eine Autoimmunerkrankung namens Hashimoto verursacht. Einige Studien deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen Hashimoto und einer Intoleranz gegenüber Gluten hin. 

Bei Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Gluten aufweisen. Es handelt sich hier um eine sogenannte Zöliakie. Die Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, die sich nicht nur auf den Darm beschränkt, sondern Autoimmunreaktionen im ganzen Körper auslöst. 

Tatsächlich haben etwa 16 % der Zöliakiebetroffenen Antikörper, die die Schilddrüse angreifen. Mehrere Studien haben außerdem ergeben, dass eine glutenfreie Ernährung die Zahl der Anti-Schilddrüsen-Antikörper verringert, was für die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion und die Vorbeugung neuer Probleme von Vorteil ist.

7. Du bekommst nach einer zwiebel- oder knoblauchhaltigen Mahlzeit Bauchschmerzen

Bekommst du jedes Mal beim Italiener Bauchschmerzen? Döner mit Zwiebel und Knoblauchsoße führt bei dir zum Mega-Blähbauch und Bauchzwicken? Zwiebeln und Knoblauch gehören zu den Lebensmitteln, die am häufigsten unangenehme Verdauungsprobleme auslösen. 

Das liegt nicht nur daran, dass Zwiebeln und Knoblauch in fast allen Küchen zum Würzen verwendet werden. Bauchschmerzen nach Verzehr von Zwiebeln und Knoblauch werden durch ihren hohen Gehalt an sogenannten FODMAPs ausgelöst. Zwiebeln und Knoblauch enthalten Fruktane, eine Gruppe von FODMAPs, die bei sensiblen Bäuchen unangenehme Symptome auslösen können.

Wichtig ist: Die Menge macht’s. Wenn Knoblauch oder Zwiebel bei dir Bauchschmerzen auslösen, dann bedeutet das nicht, dass du komplett drauf verzichten musst. Jeder Mensch verträgt unterschiedlich große Mengen.

8. Milch und Joghurt führen zu Magengrummeln

Laktose ist der natürliche Zucker, der in Milch und Milchprodukten vorkommt. Um den Milchzucker richtig zu verdauen, benötigen wir ein Enzym namens Laktase.

Es wird jedoch geschätzt, dass 65 % der Menschen nach dem Säuglingsalter Schwierigkeiten mit der Verdauung von Laktose haben. Bei Menschen ostasiatischer Abstammung schätzt man die Zahl sogar 90 %. Dies wird als Laktoseintoleranz bezeichnet und ist eine der am weitesten verbreiteten Lebensmittelunverträglichkeiten.

Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter kommt durch eine verminderte Produktion des Enzyms Laktase. Wenn Personen mit Laktoseintoleranz laktosehaltige Milchprodukte verzehren, können sie 30 Minuten bis 2 Stunden später einen Blähbauch, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Durchfall bekommen.

Die Symptome ähneln den Symptomen eines Reizdarmsyndroms. Wie schwer jemand auf Laktose reagiert, ist je nach Person unterschiedlich. Menschen mit Laktoseintoleranz haben oft Schwierigkeiten, frische Milch zu verdauen, können aber bestimmte Milchprodukte wie gereiften Käse oder Naturjoghurt ohne Beschwerden essen. Denn diese Lebensmittel werden durch Fermentationsprozesse hergestellt, die einen Großteil der Laktose in der Milch abbauen.

9. Bestimmte Lebensmittel verursachen bei dir Ausschlag, Ekzeme oder andere Hautreaktionen

Normalerweise denken wir bei Hautreaktionen an Lebensmittelallergien. Wenn zum Beispiel kurz nach dem Essen juckende, rote Pusteln entstehen. 

Es ist jedoch inzwischen gut bekannt, dass auch Lebensmittelunverträglichkeiten Hautreaktionen (wie Ekzeme) hervorrufen können. Allerdings reagiert die Haut anders als bei Allergien verzögert. Das macht es schwierig herauszufinden, ob eine Lebensmittelunverträglichkeit und welcher Stoff genau unerwünschte Hautreaktionen triggern. 

Laut Studien sind es vor allem zwei natürlich vorkommende Stoffe in Lebensmitteln, die Hautreaktionen hervorrufen können. Das eine ist Salicylat (Salicylsäure), das andere ist Histamin

Die meisten Menschen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit vertragen eine individuelle Menge des betreffenden Stoffes ohne Probleme. Aber wenn sie zu viel (oder zu oft) davon essen, treten die ersten Symptome auf. 

Tomaten und Paprika sind zum Beispiel Lebensmittel, die größere Mengen Salicylsäure enthalten und von Patienten häufig als Trigger von unerwünschten Hautreaktionen genannt werden. Man geht davon aus, dass etwa 2,5 % der Europäer empfindlich auf Salicylate reagieren.
Histamin steckt beispielsweise in lang gereiften Lebensmitteln wie Wein oder Hartkäse.

Um herauszufinden, welche Lebensmittel einen “Schub” einer Hauterkrankung triggern, bietet sich ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch in Zusammenarbeit mit einer Ernährungsfachkraft und/oder Allergologen an.

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Quellen:

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