Nahrungsergänzungsmittel, die Verstopfung verschlimmern können

Verstopfung durch nahrungsergänzungsmittel

Manchmal ist es total verzwickt. Du ernährst dich gesund und nimmst zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel. Aber trotzdem hast du Verstopfung!

Das Verrückte ist, dass eventuell deine Nahrungsergänzungsmittel deine Verstopfung verschlimmern. Denn es ist nachgewiesen, dass manche Nahrungsergänzungsmittel Verstopfung auslösen oder begünstigen können.

In diesem Artikel stelle ich dir drei Nahrungsergänzungsmittel vor, die der Grund sein könnten, warum du an Verstopfung leidest. Vielleicht erkennst du dich ja wieder.

Aber Achtung: Wenn dir dein Arzt oder deine Ärztin zu dem Nahrungsergänzungsmittel geraten hast, dann sprich auf jeden Fall mit ihnen, bevor du ein Nahrungsergänzungsmittel absetzt.


Nahrungsergänzungsmittel, das Verstopfung verursachen kann: Eisen

Lass uns zuerst über Eisenpräparate sprechen. Eisen ist ein super wichtiges Mineral für unseren Körper. Besonders menstruierende Frauen sollten auf eine optimale Versorgung mit Eisen achten, weil wir während der Periode Blut verlieren und dadurch einen höheren Bedarf an Eisen haben als Männer. Deswegen nehmen viele Frauen Eisen in Form von Tabletten oder Kapseln ein, um einen Eisenmangel zu beheben oder vorzubeugen.

Verstopfung durch nahrungsergänzungsmittel eisen

Aber Eisen-Nahrungsergänzungsmittel können manchmal zu Verstopfung führen. Warum? Nun, es gibt verschiedene Formen von Eisen, die unterschiedlich im Darm wirken und unterschiedliche Bioverfügbarkeiten haben - das bedeutet, wie gut sie vom Körper aufgenommen und verwertet werden können. Eisenformen wie Ferrosulfat, Eisenfumarat und Eisengluconat können zu Magen-Darm-Problemen führen, darunter eben auch Verstopfung. Manche reagieren sogar mit Übelkeit auf Eisenpräparate.

Besonders hohe Dosen von Eisen, etwa 45 Milligramm pro Tag oder mehr, können für unseren Darm ziemlich belastend sein und Verstopfung kommt häufiger vor.

Aber hey, es gibt Alternativen! Zum Beispiel andere Formen wie Häm-Eisen-Polypeptide (nicht für Veganer geeignet), Eisen-Aminosäure-Chelate und Polysaccharid-Eisen-Komplexe. Diese sollen weniger Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt haben. Und denke daran, Eisen zusammen mit Vitamin C einzunehmen, z.B. einem Glas Wasser mit einem Schuss Vitamin C reichen Saft. Denn das kann die Eisenaufnahme verbessern. Außerdem solltest du nach der Einnahme möglichst 30 Minuten nichts essen, besonders keine Milch oder Milchprodukte, da diese die Eisenaufnahme reduzieren können. Wenn du allerdings starke Übelkeit von deinem Eisenpräparat bekommst, dann kann es helfen, die Tablette zu halbieren und es zu zwei Mahlzeiten einzunehmen. Die Aufnahme ist dann allerdings geringer, deswegen solltest du dieses Vorgehen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.

Es lohnt sich auf jeden Fall, auf die Rückseite der Verpackung zu schauen und herauszufinden, welche Eisenform dein Nahrungsergänzungsmittel enthält.


Nahrungsergänzungsmittel, das zu Verstopfung und Blähungen führen kann: Calcium

Nächster Punkt auf unserer Liste sind Calciumpräparate. Calcium ist natürlich super für unsere Knochen (und vieles mehr…). Das wissen wir schon seit der Fruchtzwerge-Werbung aus unserer Kindheit. 😀

Verstopfung Calciumcarbonat

Aber Calciumcarbonat kann leider zu Verstopfung und Blähungen führen. Schau mal auf die Rückseite deines Nahrungsergänzungsmittels, sind dort hohe Dosen Calciumcarbonat enthalten? Diese stecken zum Beispiel häufig in diesen Brausetabletten aus der Drogerie.

Die Lösung? Calciumcitrat ist eine Alternative zu Calciumcarbonat, die weniger Verstopfung auslöst. Allerdings kannst du deinen Calciumbedarf auch sehr gut mit deiner Ernährung decken. Nahrungsergänzungsmittel für Calcium sind normalerweise nicht notwendig.


Nahrungsergänzungsmittel, das Verstopfung zunächst verschlimmern kann: Ballaststoffpulver

Nicht alles, was auf den ersten Blick gesund aussieht, ist auch immer gut für dich.

Hier kommt etwas, woran du vielleicht noch nie gedacht hast. Dein gesundes Ballaststoffpulver, das dir einen regelmäßigen Stuhlgang verspricht, könnte deine Verstopfung zunächst verschlimmern. What?!

Ballaststoffpulver verstopfung schlimmer

Ballaststoffe sind natürlich großartig, um Verstopfung zu verhindern oder zu behandeln, aber zu viele oder eine plötzliche Steigerung der Ballaststoffaufnahme können tatsächlich Verstopfung, Blähungen und große Mengen an Gas im Bauch verursachen. Kann es sein, dass du seit ein paar Tagen Ballaststoffpulver zu dir nimmst?

Aber keine Sorge, es gibt auch hier Lösungen! Zunächst empfehle ich dir die Menge zu reduzieren und dann langsam zu über Wochen zu steigern, wenn du dein Pulver weiter einnehmen möchtest.

Einige Ballaststoffpräparate wie Flohsamenschalen (Psyllium husk) sind besser verträglich und können dabei helfen, den Wassergehalt im Stuhl zu erhöhen und so die Verdauung zu erleichtern. Aber es lohnt sich, einmal mit einer qualifizierten Ernährungsberaterin oder Ernährungsmedizinerin über die entsprechende Dosierung für deinen Darm zu sprechen. Was deiner Freundin geholfen hat, kann bei dir ganz andere Wirkungen entfalten.


Ganz wichtiges Schlusswort zu Nahrungsergänzungsmitteln:

Nahrungsergänzungsmittel können in einigen Fällen sehr sinnvoll sein. Du solltest allerdings immer zuerst herausfinden, ob du das Nahrungsergänzungsmittel wirklich brauchst. Es bringt nichts - und kann sogar gefährlich sein - einfach irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, weil es jemand anderem geholfen hat.

Zunächst solltest du herausfinden, was deine besondere Situation ist und wie deine Versorgung mit den Nährstoffen aussieht. Dann informierst du dich über die für dich richtige Form des Nährstoffs. Denn wie du siehst, kann die Form, in der der Nährstoff ist, einen enormen Einfluss auf die Aufnahme und die Nebenwirkungen haben.

Und erst zum Schluss kaufst du das Nahrungsergänzungsmittel.

Anders als im Internet dargestellt, ist es nämlich nicht so einfach wie irgendein Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Häufig wird erst gekauft, dann kommt es eventuell zu Nebenwirkungen oder man spürt keinen Effekt und hat unnötig Geld verschenkt.

Nahrungsergänzungsmittel können sehr teuer sein! Da solltest du vorher immer abklären, ob sie überhaupt für dich sinnvoll sind.

Um das Risiko von Verstopfung zu verringern, empfehle ich dir eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu essen, ausreichend und regelmäßig zu trinken und ein paar Mal die Woche Sport zu treiben. Das sind die Basics.

In meinem Kurs ZyklusSecrets erfährst du, wie du deinen Körper und seine Bedürfnisse während deiner vier Zyklusphasen mit Ernährung und - wenn es für dich richtig sein kann - Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt. Außerdem kläre ich über die Wirkung unterschiedlicher Nahrungsergänzungsmittel auf. So kannst du dafür sorgen, dass du endlich regelmäßiger aufs Klo gehen kannst und nicht mehr stundenlang im Bad hockst und wartest…

Artikel, die dich bestimmt interessieren:

Zurück
Zurück

Adenomyose - Die Zwillingsschwester der Endometriose

Weiter
Weiter

Warum bin ich nach dem Essen noch hungrig?