Macht Kaffee dein Reizdarmsyndrom besser oder schlechter?

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Kaffee kann - muss aber nicht - deine Reizdarmsymptome verschlimmern.

  • Bestimmte Stoffe im Kaffee + das Koffein können beim Reizdarm Durchfalltyp sofortigen Durchfall anregen.

  • Beim Reizdarm Verstopfungstyp kann Kaffee morgens helfen, die Dinge in Schwung zu bringen.

  • Die Milch machts: FODMAP-arme Milchsorten & Milchalternativen verursachen weniger Verdauungsprobleme als ein Latte Macchiato mit Kuhmilch.

  • Es lohnt sich, sich im Fachgeschäft beraten zu lassen und mal leckeren säurearmen Kaffee auszuprobieren.


Es geht nichts über den Geruch von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen. Findest du nicht auch?

Wenn du Kaffee riechst (oder siehst), denkst du dann an das kräftige Aroma oder an die Darmprobleme, die du von Kaffee bekommst?

Für einige ist Kaffee der Wundertrunk, ohne den sie morgens nicht hochfahren können. Gib ihnen einen Kaffee und “Sprich mich nicht an” wird zu “Yeah! Los gehts!”. Für andere ist Kaffee eher ein Durchfall-Trigger…

Wenn du einen eher sensiblen Darm hast oder an einem Reizdarm leidest, dann ist Kaffee vielleicht ein schwieriges Thema für dich. Du magst den Geschmack, aber denkst, dass du kurz danach auf Toilette rennen musst. Kennst du das?

Menschen mit Reizdarmsyndrom können ganz unterschiedliche Gefühle mit Kaffee verbinden, je nachdem welchen Effekt Kaffee bei ihrem Reizdarmsyndrom auslöst. Denn Kaffee ist FODMAP-arm. Also nicht komplett verboten, wenn du eine FODMAP-arme Reizdarm-Diät machst. 

Aber Kaffee kann deine Reizdarmsymptome entweder viel schlechter oder viel besser machen. Die meisten Leute denken, dass Kaffee absolut schlecht für Reizdarmpatienten ist. Ich denke, dass es schlauer ist herauszufinden, ob und wie viel Kaffee du vertragen kannst.

Denn komplett auf etwas zu verzichten, was dir eigentlich so gut schmeckt, ohne zu wissen, ob es deine Symptome schlechter macht, ist doch irgendwie schade, oder nicht?

Welchen Effekt hat Kaffee auf das Reizdarmsyndrom?

Bis zu 40% der Reizdarm-Betroffenen sagen, dass Kaffee ein persönliches Trigger-Lebensmittel für sie ist und Bauchschmerzen und/oder Durchfall auslöst. 

Warum das so ist?

Kaffee wirkt anregend und stimuliert die Darmbewegung.

Das kann sehr problematisch für dich sein, wenn du einen Reizdarm des Durchfall-Typs hast. Denn dann ist deine Darmbewegung eh schon schneller, als sie sein sollte. 

Kaffee kann außerdem schlecht für Reizdarmtypen mit Ängsten und erhöhter Stressbelastung sein. Denn Stress und Ängste können Krämpfe im Darm auslösen und Kaffee könnte das noch verschlimmern. 

Wenn du allerdings den Verstopfung-Typ des Reizdarmsyndroms hast, könnte ein morgendlicher Kaffee die Dinge in Schwung bringen. Dann könnte Kaffee dir helfen morgens Stuhlgang zu haben. Achte darauf, tagsüber auch ausreichend Wasser zu trinken und nicht nur Kaffee, sonst wirkt Kaffee dehydrierend und kann Verstopfung verschlimmern.

Allerdings gibt es auch für den Verstopfung-Reizdarm-Typ eine Menge, ab der Kaffee dann nicht mehr anregend wirkt, sondern auch Bauchkrämpfe auslöst. 

Denn Kaffee reizt einen sensiblen Darm und dein Kaffeegetränk kann auch noch andere Stoffe enthalten, auf die dein Darm empfindlich reagiert, weil du diese Stoffe nicht gut verträgst. 

Darum ist Kaffee trinken bei Reizdarmsyndrom nicht unbedingt optimal

Du trinkst deinen Kaffee mit Milch

Egal ob Vollmilch oder fettarme Kuhmilch, Milch ist reich an FODMAPs, weil sie Laktose (Milchzucker) enthält. FODMAPs wie Laktose werden von vielen Betroffenen mit Reizdarmsyndrom nicht gut vertragen. 

DEINE REIZDARM-LÖSUNG, WENN DIE MILCH IM KAFFEE EIN PROBLEM IST:

Prüfe, ob die Milch, die du in deinem Kaffee verwendest FODMAP-arm ist. 

Laktosefreie Milch ist ein einfacher Tausch und fast überall erhältlich. Sie schmeckt etwas süßer als “normale” Milch, weil die Laktose (der Milchzucker) aufgespalten wurde. Aber keine Sorge, der Kohlenhydrat- und Kaloriengehalt bleibt gleich.

Wenn laktosefreie Milch nichts für dich ist, weil du Milchprodukte allgemein nicht gut verträgst oder dich vegan ernährst, gibt es natürlich noch andere tolle Alternativen für deinen Reizdarm. 

Weitere FODMAP-arme Milchalternativen sind Mandelmilch und Reismilch. Reismilch schmeckt allerdings ziemlich süß.  Außerdem kannst du auch Hafermilch und Kokosnussmilch im Kaffee ausprobieren. Aber Vorsicht: Hafermilch und Kokosmilch werden schnell FODMAP-reich, wenn du größere Mengen davon trinkst.

FODMAP-arme Hafermilch-Menge: ein Schuss Hafermilch oder 30 ml

FODMAP-arme Kokosmilch-Menge: nicht mehr als 100 ml, maximal 125 ml

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Kaffee kann Magenschmerzen verursachen

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Koffein ist ein Stimulans. Es bringt deinen Blutdruck, deine Herzfrequenz und deinen Stoffwechsel kurzfristig in Schwung. 

Koffein kurbelt aber auch die Darmbewegung und die Magenbewegung an. Insbesondere auf nüchternen Magen kann Kaffee Muskelkontraktionen stimulieren, die zu Bauchkrämpfen führen. Das spürst du mit deinem Reizdarm natürlich besonders, weil dein Verdauungstrakt sensibler auf Schmerzen reagiert als bei jemanden ohne Reizdarmsyndrom (Stichwort: viszerale Hypersensitivität).

Außerdem regt Kaffee durch bestimmte chemische Substanzen die Magensäure-Sekretion an. Das kann - muss aber nicht - zu Sodbrennen und Schmerzen führen. 

Und was ist mit der Säure im Kaffee und deinem Reizdarmsyndrom?

Die Säure im Kaffee wird von manchen Menschen nicht so gut vertragen. Gehörst du auch dazu? Die Kaffeesäure kann zu Magenschmerzen und kleineren Verdauungsbeschwerden führen. Das ist aber unabhängig davon, ob du ein Reizdarmsyndrom hast oder nicht. 

DEINE LÖSUNG, WENN DIE KAFFEESÄURE ZU BESCHWERDEN FÜHRT:

Kalt gebrühter Kaffee, also der hippe Cold Brew, ist leichter verträglich, weil er etwas weniger Säure enthält.

Der beste Tipp ist allerdings dieser: Gönn dir mal was richtig Schönes und gehe in ein Kaffee-Fachgeschäft. Da werden sich ganz neue Welten eröffnen und die Kaffeekenner und Kaffee-Liebhaber, die dort arbeiten, können dich perfekt beraten. Dann findest du bestimmt säurearme Kaffeesorten, die du besser verträgst. 

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Ist Kaffee also “gut” oder “schlecht” für einen Reizdarm?

Es kommt auf deine Symptome, deinen Reizdarm-Typen und auf deine Kaffeezubereitung an. 

Wenn du Kaffee gerne trinkst, dann solltest du einfach mal austesten, ob Kaffee deine Reizdarmsymptome verschlimmert oder nicht. 

Wie du das machst?

Streiche Kaffee für ein bis zwei Wochen komplett aus deiner Ernährung. Dann fange an Kaffee in kleinen Mengen zu trinken. Achte ganz genau auf deine Symptome. Werden sie schlimmer? Hatte sich dein Reizdarmsyndrom verbessert, als du auf Kaffee verzichtet hast? 

Wenn du merkst, dass Kaffee keine negativen Symptome auslöst, dann kannst du Kaffee trinken. Denn Kaffee enthält Bitterstoffe, die gesundheitsförderliche Eigenschaften haben können. 

Eine tägliche Aufnahme von 400 mg Koffein (ca. 2 Becher) gilt für Gesunde als sicher. Doch bei einem Reizdarmsyndrom ist es eventuell besser auf koffeinfreien Kaffee umzusteigen. Besonders dann, wenn du unter einem Reizdarmsyndrom vom Durchfalltyp (IBS-D) leidest, ist koffeinfreier Kaffee wahrscheinlich die bessere Wahl.

Du kannst hier lesen, wie viele Tassen Kaffee am Tag gesund sind.

Zusammenfassung:
7 Kaffee-Fakten bei Reizdarmsyndrom

  1. Kaffee kann die Symptome deines Reizdarmsyndroms beeinflussen.

  2. Kaffeegenuss kann bei einem Reizdarm des Durchfall-Typs den Darm so stimulieren, dass du noch mehr Durchfall bekommst.

  3. Bei einem Reizdarm des Verstopfung-Typs kann ein morgendlicher Kaffee deinen Darm in Schwung bringen und helfen, dass du aufs Klo gehen kannst.

  4. Zu viel Koffein ist für alle Reizdarmtypen nicht optimal. Es kann zu Bauchkrämpfen führen.

  5. Einigen Reizdarmpatienten hilft koffeinhaltigen Kaffee gegen koffeinfreien Kaffee zu tauschen.

  6. Bei Reizdarmsyndrom verträgst du säurearme Kaffeesorten eventuell besser.

  7. Verschlimmert Milch deine Reizdarmsymptome? Tausche Kuhmilch gegen FODMAP-arme Milchalternativen.


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